Bindungsangst überwinden: Welches unglaublich wichtige Thema ihr dafür unbedingt ansprechen müsst!

Bindungsangst

Viele Frauen klagen über Männer, die sich kurz vor dem Beginn scheinbar unerklärlich zurückziehen.

Und anders herum gibt es die Situation tatsächlich auch gar nicht mal so selten.

Bindungsangst überwinden ist daher für viele ein spannendes Thema. Das damit gelöst werden kann, ein paar wichtige Dinge offen anzusprechen.

Wie das geht, darum geht es in den nächsten 4 Minuten!

Das plötzliche Ende – noch bevor es wirklich angefangen hat

Vielleicht kommt es dir bekannt vor: Du hast einen neuen Menschen kennengelernt und das Kennenlernen macht richtig Spaß.

Ihr unterhaltet euch – nicht oberflächlich, sondern schon über Themen mit Tiefgang: Wünsche, Träume und Werte. Und das Beste:

Alles scheint zu passen. Es kommt vielleicht sogar schon zum ersten Kuss. Den ihr beide sehr genießt.

Und danach…

… bricht der andere den Kontakt ab und du verstehst die Welt nicht mehr

Bindungsangst

Bindungsangst überwinden ist nicht immer notwendig!

Ich habe mich vor kurzem mit meiner Kollegin Michaela Forstik unterhalten, die über das Thema Bindungsangst überwinden schon viel geschrieben hat und das auch häufig in ihren Coachings bearbeitet.

Wir haben uns beide über mögliche Ursachen unterhalten, die dahinter stecken, wenn einer der beiden „Fast-Partner“ sich so plötzlich zurückzieht. Bei uns war das der Mann und darum geht es im Folgenden auch – aber die Situation gibt es auch immer mal wieder in anderer Konstellation!

Mein Gedanke zur Erklärung war vor allem dieser:

Bindungsangst hat eine Funktion, kann daher sehr gesund sein und Bindungsangst überwinden ist nicht immer die beste Lösung der Wahl!

Freiheit vs. Sicherheit

Die Frage ist wichtig. Und direkt darauf folgt die Frage, welche Werte denn dein Gegenüberhat.

Vor allem der Wert Freiheit spielt hier eine große Rolle.

Bindungsangst wird sehr oft Individuen bescheinigt, für die Freiheit einfach sehr wichtig ist. Das wird dann oft pathologisiert oder als unreif bezeichnet.

Das finde ich nicht immer fair. Denn natürlich darf man Freiheit wichtig finden und sein Leben dementsprechend gestalten.

Genauso wie du vielleicht Sicherheit als wichtig empfindest. Auch das ist gerechtfertigt und auch dir hilft es, wenn du dein Leben diesem Wert entsprechend gestaltest.

Bindungsangst

Wie unterschiedlich darf’s denn sein?

Ich denke, dass eine Beziehung zwischen zwei Menschen schwierig ist, wenn auf der einen Seite Sicherheit der höchste Wert ist und dem ein absolutes und starkes Bedürfnis nach Freiheit gegenübersteht.

Konflikte, Streit und Dramen sind dann vorprogrammiert!

Aber:

Oft sind die Ausprägungen zu den Werten Sicherheit und Freiheit nicht unglaublich extrem, sondern es gibt eher leichte Präferenzen.

Und meistens haben bei einem Menschen auch beide Werte eine Bedeutung – fast keiner empfindet nur Sicherheit oder nur Freiheit als wichtigen Wert.

Es kommt eher auf die Balance an!

Wie löst man einen Wertekonflikt?

Es geht also meistens eher um einen kleinen Wertekonflikt. Und dabei vorrangig darum, dass Werte gar nicht offen kommuniziert und niemals (kleine) Kompromisse ausgehandelt werden.

Das wird dann zum Problem, wenn der Mann sich plötzlich zurückzieht. Denn in unserer Situation sieht er seine Freiheit in Gefahr.

Diese bewertet er dann situativ sehr hoch und befürchtet, dass die Frau im Gegenzug Sicherheit als unglaublich wichtig empfindet und daher so schnell wie möglich eine feste Beziehung wolle.

Bindungsangst

Was steckt hinter dem Bedürfnis nach Freiheit?

Wenn wir unseren Fall weiter analysieren, dann kommt es in solchen Situationen häufig vor, dass einer der beiden (hier der Mann) gerade dabei ist, sich sexuell auszuleben.

Das hat dann sehr viel mit Freiheit zu tun. Und das ist nachvollziehbar und in der Regel auch sinnvoll, denn Erfahrungen erleichtern eine spätere Beziehung.

Nur wird der Mann dann hier mit seiner eigenen Angst konfrontiert.

Mit der Angst, sich noch nicht ausreichend „ausgelebt“ zu haben. Und auch wenn er die Frau eigentlich gerne hat und sich sogar eine Beziehung wünscht:

Die Gefahr, plötzlich die bislang so wichtige Freiheit zu verlieren führt dann schnell zu einer Panik und zu einem plötzlichen Zurückziehen.

Schuld ist ein Dogma

Ich empfinde es als wirklich problematisch, dass wir Beziehung automatisch mit strenger Monogamie gleichsetzen. Folgen wir dem Dogma, dann scheint beides untrennbar miteinander verbunden zu sein.

In der Situation hilft es daher unglaublich, dieses Tabu-Thema anzusprechen!

Und diese Frage zu stellen:

„Sag mal, wenn wir eine Beziehung führen würden, wäre es eigentlich ein Drama, wenn mal was mit einer anderen Person läuft?“

Was genau ihr dann unter „läuft“ versteht, könnt ihr ja dann ausdiskutieren. Ob es um Hinterherschauen, einen Kuss oder ein sexuelles Erlebnis geht – die Ansichten gehen da vermutlich auseinander.

Was gut ist!

Ihr müsst nicht gleich eine offene Beziehung führen!

Oder genauer: Offenheit in einer Beziehung ist kein On/Off-Schalter, sondern es geht eher darum, wie offen die Beziehung sein soll.

Ich empfehle definitiv, das in jeder Beziehung einmal zu klären. Indem es offen angesprochen wird!

Denn das hilft beim Bindungsangst überwinden ungemein!

Denn es senkt Erwartungen und nimmt ganz viel Druck aus der schwierigen Anfangssituation!

Freiheit nicht direkt am Anfang einsperren

Es hilft also dem Mann in unserer Situation, wenn seine Angst von der Frau offen, wertschätzend und nicht vorwurfsvoll angesprochen wird.

Rosenbergs gewaltfreie Kommunikation hilft sehr dabei, so etwas gut zu formulieren!

Möglicherweise ist es für euch tatsächlich eine gute Lösung, wenn ihr euch vor allem in der frühen Phase eures Kennenlernens (vielleicht gab es tatsächlich „gerade“ mal einen Kuss) nicht gleich mit einem riesigen Commitment (Verpflichtung) in eine Beziehung stürzt.

Eine Beziehung wächst wie eine Pflanze

Alles andere geht sowieso an der Gefühlswirklichkeit vorbei – denn viele sind nicht direkt krass verliebt.

Und das muss für eine glückliche Beziehung auch gar nicht sein. Auch hier entstehen schnell wieder überhohe Erwartungen, die der Beziehung von Anfang an die Luft abdrücken können.

Dem Mann hilft es in der Situation, wenn seine Angst vor dem Verlust der Freiheit ernst genommen wird und er nicht das Label unreif auf die Stirn geklebt bekommt.

Und die Beziehung kann sanft wachsen und ihr habt genug Zeit, eure Abmachungen im Laufe der Zeit anzupassen!

Der Knackpunkt ist nämlich:

Auch wenn der Mann in der Situation gerade dabei ist, sein Singleleben in vollen Zügen zu genießen heißt das nicht, dass er das in der Beziehung in gleichem Maße weiternutzt, wenn es abgesprochen und „erlaubt“ ist.

Wenn wir Verbotenes erlauben, verliert es oft seinen Reiz

Grundsätzlich empfinde ich das Thema „Verbote“ in einer Beziehung irgendwie als unpassend.

In vielen Fällen gewinnt eine Beziehung an Tiefe und ermöglicht erst Vertrauen, wenn mehr auf Freiwilligkeit als auf Zwang basiert.

Wenn es also vielen Menschen schwer fällt, Vertrauen aufzubauen, dann ist das ebenfalls eine Folge des unflexiblen Monogamie-Dogmas.

Es gibt nicht nur das große Pseudo-Bedürfnis nach Freiheit

Bei unseren Überlegungen von eben könnte man auch sagen, dass der Mann sein Freiheitsbedürfnis als höher wahrnimmt, als es tatsächlich wäre – ausgelöst wird das dann durch den Druck, unter dem er sich sieht.

Denn die Frau im Beispiel durch das offene Gespräch zu einem großen Teil rausnehmen kann.

Ich schlage aber noch einen kurzen Perspektivenwechsel vor, um das Problem vollständig zu verstehen!

Das Sicherheitsbedürfnis auf der anderen Seite spielt oft auch eine große Rolle!

Möglicherweise hat die Frau im Beispiel nicht die erste Erfahrung mit männlicher Bindungsangst gemacht.

Und viele andere negative Erfahrungen beim Daten gesammelt.

Ich finde es daher auch nachvollziehbar, dass sie sich diesmal endlich eine Beziehung wünscht.

Auf keinen Fall will sie wieder enttäuscht werden. Das führt natürlich in eine selbsterfüllende Prophezeiung und in einen Teufelskreis.

Wer macht sich zuerst verletzbar?

Eine der beiden Personen – entweder die Person mit Freiheitsdrang oder die Person mit Sicherheitsbedürfnis – muss also den ersten Schritt machen.

Mein Vorschlag:

Du liest gerade diesen Artikel und hast alle Infos die du brauchst. Wäre es nicht stark, wenn du etwas riskierst?

Es ist nicht leicht, das ist mir bewusst. Denn schwierige Themen anzusprechen macht immer verletzlich und macht Schwächen sichtbar.

Aber im Endeffekt ist es definitiv eine starke Leistung!

So geht Bindungsangst überwinden in 3 Schritten:

Fassen wir nochmal zusammen:

Versuche herauszufinden, warum dein Gegenüber sich gerade zurückzieht

  1. Sprich am besten schon vor dem Kontaktabbruch (logisch!) mögliche Ängste an und schlage vor, nicht mit einem Ruck, sondern ganz entspannt in die Beziehung zu starten
  2. Bringe zur Sprache, ob ihr eure Beziehung strikt monogam, prinzipiell aber entspannt monogam oder absolut nicht monogam gestalten wollt – das ist wichtig!
  3. Zeige deinem Gegenüber Empathie und Wertschätzung für sein Anliegen und seine Befürchtungen

Die Rollenverteilungen können dabei wechseln – nicht alle Männer sind klassisch männlich sozialisiert und nicht alle Frauen klassisch weiblich!

Ich wünsche dir viel Erfolg beim Bindungsangst überwinden und dann natürlich viel Spaß bei deiner glücklichen, aber nicht zu perfekten Beziehung!

Dein

Nils

One thought on “Bindungsangst überwinden: Welches unglaublich wichtige Thema ihr dafür unbedingt ansprechen müsst!

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