Braucht eine offene Beziehung Regeln? 5 Ideen für hilfreiche Abmachungen

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Braucht eine offene Beziehung Regeln? Gute Frage und eigentlich können wir direkt fragen, ob Beziehungen generell Regeln brauchen oder besser regelfrei bleiben.

Eine offene Beziehung ist auf der anderen Seite aber natürlich ein noch relativ „ungetestetes“ Modell – macht das vielleicht einfach konkrete Absprachen notwendig?

In jedem Fall macht es Sinn, über Dinge zu sprechen. Über welche genau, erfährst du in den nächsten 4 Minuten!

Braucht eine offene Beziehung Regeln? Und wenn ja, welche?

Das Problem ist im Grund folgendes:

Die meisten Menschen lernen das, was sie über Beziehungen wissen nicht in der Schule oder aus einem Buch. In der Regel lernen sie unbewusst und schauen sich nach Art des Imitationslernens Verhaltensweisen aus Hollywood oder von Verwandten ab.

Das heißt jetzt noch lange nicht, dass es in klassischen Beziehungen nicht wichtig wäre, konkrete Absprachen (zum Beispiel explizit zum Umgang mit Treue!) zu treffen. Aber da bei einer offenen Beziehung sogar dieses Modelllernen fehlt, ist Kommunikation hier vielleicht sogar noch etwas wichtiger.

Oder wie viele Leute aus deiner Elterngeneration kennst du, die eine offene Beziehung führen?

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Können Regeln Krisen vorbeugen?

Und in der Tat zeigt nicht nur meine Beratungs- und Coachingerfahrung im Umgang mit Menschen, die in Modellen abseits monogamer Vorstellungen leben, dass es immer wieder bestimmte Stolpersteine gibt.

Natürlich macht es keinen Sinn, alle möglichen Herausforderungen der Beziehungszukunft vorwegnehmen zu wollen. Allerdings muss nicht zwangsläufig jede Erfahrung selbst gemacht werden – zumindest nicht in maximaler Intensität.

Denn es gibt einfach Erfahrungen mit viel Schmerzpotenzial, die sich leichter durchstehen lassen, wenn vorher klar ist, wie man sich ein Verhalten in einer bestimmten Situation wünscht.

Worüber sollte man sprechen?

Auf Basis dieser Erfahrungen schlage ich in den nächsten Zeilen 5 Regeln vor. Nicht mit dem Zweck, dass du diese in deiner offenen Beziehung 1:1 übernimmst. Sondern mit dem Hintergrund, dass du überlegst, ob und wie diese für dich/euch hilfreich sein könnten.

Also bitte kritisch lesen und mitdenken – du bist schließlich Experte für dich selbst!

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Potenzielle Regel #1: Was genau passiert außerhalb der Beziehung?

  • Wie oft wollt ihr euch mit anderen treffen? Ist ein One-Night-Stand das höchste der Gefühle? Ist ein weiteres Treffen okay? Oder ist euch beiden womöglich Sex in freundschaftlichen Nebenbeziehungen am liebsten, wo zwischen allen Beteiligten ein gewisses Grundvertrauen herrscht? Oder seid ihr so flexibel, dass eh alles in Ordnung ist, was euer Partner macht?
  • Wie weit wollt ihr überhaupt gehen? Ist nur Flirten okay? Knutschen? Welche sexuellen Spielarten?
  • Wieviele Gefühle wollt ihr zulassen? Natürlich lassen sich romantische Gefühle nur begrenzt beeinflussen und kontrollieren. Aber möglicherweise ist es euer Weg zum Glück, den Partner darum zu bitten, den Kontakt zu einer bestimmten Person einzustellen. Es hilft auch, wenn die Prioritäten hier geklärt sind (vgl. #4)!

Hier unterscheidet sich die eine offene Beziehung oft erheblich von der anderen, denn so vielfältig wie die Bedürfnisse sind, so unterschiedlich werden diese auch ausgehandelt und ausgelebt.

Möglicherweise fällt es euch hier auch schwer, eine Abmachung zu vereinbaren, da ihr das noch nicht richtig einschätzen könnt. Wenn ihr gerade am Anfang steht, wisst ihr möglicherweise noch gar nicht richtig, wie weit ihr euch ausleben wollt.

Insofern macht es durchaus Sinn, sich auszuleben und immer wieder das Gespräch mit dem Partner zu suchen. Nach einer Zeit wisst ihr, was euch gut tut und ihr könnt das zur Not in Form einer Regel festhalten.

Wichtig ist, dass Partner sich gerade bei diesem Punkt nicht zu weit voneinander entfernen, denn das führt schnell zu einer Krise oder zum Ende der (offenen) Beziehung…

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Potenzielle Regel #2: Wie aktiv wollt ihr eure Sexualität ausleben?

Wenn einer der Partner ständig auf der Suche ist, der andere aber beispielsweise von der Arbeit zu ausgelastet für sexuelle Abenteuer oder ähnliches ist, entsteht schnell ein Ungleichgewicht in der Frage, wie stark die Freiheiten der offenen Beziehung genutzt werden.

Es kann sich dann bei einem der Partner das Gefühl einstellen, dass der andere eine allzu enge Bindung scheut – oder gar insgeheim auf der Suche nach einem noch besseren Partner ist.

Auf der anderen Seite entsteht dann auch schnell ein Druck, die Freiheiten auch ausleben zu müssen. Was verständlich ist, aber irgendwo auch unnötig belastend sein kann.

Auch hier macht es also Sinn, das Thema mal aus der Schublade zu holen und ganz konkret und pragmatisch darüber zu sprechen. Also:

Wie viel Sex? Wie aktiv um Sex bemühen? Wann ist es mal Zeit für den Partner?

Potenzielle Regel #3: Wie verhaltet ihr euch als Paar in der Gegenwart von anderen?

Die meisten Menschen, die ihre Beziehung als offen bezeichnen, verstehen ihr Modell schon als romantische Paarbeziehung – und nicht nur als reine Sexbeziehung.

Gut ist also, wenn beide Partner diese Einschätzung teilen. Wenn einer der beiden sich in der Öffentlichkeit eher distanziert verhält, kann das sonst ziemlich verletzend auf den anderen Partner wirken.

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Auch die Frage, wie weit flirten bzw. sexuelle Aktionen in Gegenwart des Partners in Ordnung sind, sollte hier geklärt sein. Ich kenne nur wenige Menschen, die es gut finden, wenn der Partner, mit dem sie gerade im Club feiern sind, plötzlich mit jemand Fremden nach Hause geht.

Darüber hinaus hat das immer auch eine öffentliche Komponente und es macht Sinn sich zu fragen, wie ihr von anderen wahrgenommen werden möchtet. Ja, das meint auch Eltern, Großeltern und (vermutlich unproblematischer!) Freunde.

Potenzielle Regel #4: Prioritäten klären

Gibt es für euch, was die Partner angeht, eine Nummer 1?

Und wenn ja, wer ist die Nummer 1?

Und fühlt sich das für ihn oder sie auch so an?

Es macht Sinn, das explizit zu klären und immer offen darüber zu sprechen, wenn es mal zu problematischen Gefühlslagen wie Eifersucht oder Verlustangst kommt. Denn wenn Vertrauen herrscht und die Prioritäten geklärt sind, dann lassen sich emotionale Verstimmungen viel leichter klären. Ein Beispiel:

„Du, mir geht es heute Abend nicht so gut, wäre es okay für dich, das Date abzusagen und bei mir zu bleiben?“

Die Antwort darauf sollte im Optimalfall nicht schwer fallen…

Potenzielle Regel #5: Wie offen wollt ihr mit euren Erlebnissen umgehen?

Du kommst von einem heißen Date nach Hause, wo „viel“ passiert ist.

Unter die Dusche hast du es allerdings nicht mehr geschafft und als dein Partner dich mit Küsschen und Umarmung begrüßen will, weichst du verständlicherweise zurück.

„Oh je, kann ich jetzt sagen, dass ich gerade mit jemandem intim war und mich deshalb gerne erst waschen würde?“

Kannst du natürlich. Noch entspannter läuft es allerdings, wenn das vorher geklärt wurde und dein Partner Bescheid weiß und sich dann einfach auf deine frisch geduschte Gesellschaft freut.

Eine Regel á la Sex mit anderen ist okay, aber komm bitte geduscht nach Hause ist natürlich ebenfalls denkbar und hilfreich…

Fazit: Wenn eine offene Beziehung Regeln hat, dann läuft vieles entspannter!

Wie genau diese Regeln oder Absprachen dann aussehen, kann euch niemand sagen – und vielleicht braucht es auch vorher ein paar konkrete Erfahrungen. Auch wenn diese bisweilen schwierig sein können und eure Beziehung auf die Probe stellen.

Aber es lohnt sich, denn egal ob es Erfahrungen sind oder ob es die offene Kommunikation ist:

Beides ist beziehungstechnisch sehr gesund und hilft letztlich jeder Beziehung. Egal ob offen, ein bisschen offen, oder monogam!

Bis dahin viel Spaß auf dem Weg zu deiner glücklichen, aber nicht zu perfekten Beziehung!

Dein

Nils

One thought on “Braucht eine offene Beziehung Regeln? 5 Ideen für hilfreiche Abmachungen

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