Pille, Kondom, Temperaturmethode oder doch lieber der Verhütungscomputer? Bei der Wahl des passenden Verhütungsmittels sollte Frau einige Dinge beachten.
Heutzutage gibt es ein schier unendliches Angebot an modernen Verhütungsmethoden. Frauen und Mädchen, die nicht schwanger werden wollen, haben also die Qual der Wahl. Bei der Suche nach einem geeigneten Verhütungsmittel sollte Frau sich zunächst überlegen, welche Ansprüche sie bezüglich Zuverlässigkeit, Verträglichkeit, Handhabbarkeit und der Wirkdauer hat. Außerdem heißt es, sich einen Überblick über die einzelnen Verhütungsmethoden zu schaffen.
Hormonelle Verhütung
Hormonelle Verhütungsmittel enthalten synthetische Hormone, die in ihrer Wirkung mit den körpereigenen Hormonen Östrogen und Gestagen annährend identisch sind. Sie eignen sich für Frauen, die sicher verhüten wollen und später noch Nachwuchs wünschen. Auch Frauen mit Zyklusproblemen und hormonbedingten Störungen wie Akne können von hormonellen Verhütungsmitteln profitieren. Das beliebteste und bekannteste Verhütungsmittel in Deutschland ist die Pille. Am meisten gefragt ist die Mikropille, ein niedrig dosiertes Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparat. Für Frauen, die kein Östrogen einnehmen wollen, kommt die Minipille in Frage, die ausschließlich Gestagen enthält. Eine weitere Möglichkeit der hormonellen Verhütung bietet der Vaginalring, der am oberen Ende der Scheide platziert und 21 Tage in der Scheide belassen wird. Hormonpflaster werden drei Wochen lang getragen und einmal wöchentlich erneuert. Der Wirkstoff wird dabei über die Haut aufgenommen. Verhütungsstäbchen mit Gestagenen werden unter die Haut des Oberarms implantiert und schützen drei Jahre lang vor einer Schwangerschaft. Weniger lang schützen Depot-Präparate wie die gestagenhaltige Drei-Monats-Spritze.
Mechanische Methoden
Mechanische Methoden verhindern, dass die Spermien die Eizelle erreichen und sie befruchten. Sie setzen in der Regel etwas Erfahrung voraus und eignen sich besonders für gelegentlichen Sex. Das Kondom und das Femidom schützen außerdem vor sexuell übertragbaren Erkrankungen wie HIV, Chlamydien und Syphilis. Das Kondom ist in Deutschland nach der Pille das zweitbeliebteste Verhütungsmittel. Bei korrekter Anwendung schützt es nicht nur vor Geschlechtskrankheiten, sondern außerdem sicher vor einer Schwangerschaft. Um Unfälle zu vermeiden, sollten Ungeübte die Gebrauchsanweisung sorgfältig durchlesen. Noch etwas mehr Erfahrung ist bei der Benutzung von Diaphragma, Portiokappe und Femidom von Nöten, denn ihnen allen ist gemein, dass sie vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt werden müssen. Ganz ohne Anleitung kommen Spiralen aus. Sie eignen sich aufgrund der seltener auftretenden Komplikationen besonders für Frauen, die schon Kinder geboren haben oder sich bis zu fünf Jahre lang nicht mehr um die Verhütung kümmern wollen. Spiralen sind meistens mit Kupfer oder Hormonen beschichtet und verhindern die Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter. Das Einsetzen in die Gebärmutter übernimmt der Frauenarzt.
Natürlich verhüten
Immer mehr Frauen entscheiden sich für die natürliche Familienplanung. Ganz ohne Nebenwirkungen und ohne Eingriff in den Monatszyklus funktioniert die Temperaturmessmethode, bei der Frau ihre Basaltemperatur aufzeichnet. Die Auswertung der Temperaturkurve setzt einiges Wissen voraus und erfordert eine Menge Disziplin. Außerdem ist die Temperaturmessmethode eher wenig sicher, wenn sie allein angewendet wird. Das gleiche gilt für die Billings-Methode, bei der die Frau täglich ihre Zervixschleimhaut untersucht. Unkomplizierter in der Handhabung sind Computer, die die Konzentration der Fruchtbarkeitshormone LH und Estradiol im Morgenurin über ein Teststäbchen messen. Beide Hormone sind für den Eisprung zuständig und zeigen die fruchtbaren Tage an. Der Computer signalisiert, wann Frau verhüten muss und wann nicht. Wird er anleitungsmäßig verwendet, gewährleistet er eine gute Sicherheit von rund 94 Prozent. Für Frauen, die Hormonpräparate nehmen, ist der Verhütungs-Computer jedoch nicht geeignet.